Mein Weg vom Bodybuilding zur modernen ganzheitlichen Fitness

Der Beginn einer langen Reise

Los Angeles Airport, 1986. Nach einem langen Flug lagen Schnee und Kälte hinter mir. Ich war Anfang 20, und stand allein an einem warmen Nachmittag im Oktober unter blauem Himmel und fühlte die Sonne auf meinem Gesicht.
Hinter mir lag eine abgeschlossene Berufsausbildung als Feinmechaniker und eine Welt, die mir nur allzu vertraut war. Vor mir eine offene Tür, ein fremdes Land, ein unbeschriebene Zukunft. Ich stieg in das Taxi ein, zog die Tür zu, und mein Abenteuer begann.
Der Traum, der mich aus meiner Welt in diese neue lockte, sollte nun in wenigen Minuten wahr werden. Nach einer kurzen Fahrt erreichte das Taxi sein Ziel: 360 Hampton Drive, Venice, Kalifornien. Dort war das „Gold’s Gym – The Mecca of Body Building“.
Seit ich 17 war, hatte ich von dieser Adresse in der Sport Revue gelesen und studierte eifrig die Bilder und Trainingspläne, die in dem Magazin gedruckt waren. Ich probierte alles aus und gewann in den folgenden Jahren Junioren-Titel im Body Building bei der Schleswig-Holstein-Meisterschaft und der Norddeutschen Meisterschaft. Bei der Deutschen Meisterschaft wurde ich sogar zehntbester Junior Deutschlands. Schließlich, im Alter von zwanzig, gewann ich dann einen weiteren Gesamtsieg auf einer internationalen Meisterschaft in London.

Kettler, Inko und Karstadt…

Aufgrund meiner Erfolge arbeitete ich für „Kettler“ Sport-Geräte, „Inko“ Sport-Ernährungsprodukte und machte Werbung bei Karstadt-Sport für das „California Fitness Center“ in Kiel, wo ich damals schon als Trainer angestellt war.
Athletisch war ich zwar schon immer. Schulsport fiel mir leicht, da ich parallel immer im Verein turnte. Auch Kajak bin ich immer gerne gefahren, lernte Judo und Karate und später auch Aikido unter Steven Segal. Aber als ich mit 17 das Body Building für mich entdeckte, bekamen mein Interesse und meine Begeisterung für das Potential des menschlichen Körpers einen ganz neuen Schub.
Ich teilte damals meine Begeisterung mit jedem, der in unser Studio kam. Auch im Freundes- und Familienkreis gab es kaum jemand, der nicht zumindest einmal das Hanteltraining ausprobierte oder mit mir ins Fitnessstudio zum Probetraining ging.
Während mein Interesse an der Feinmechanik nun ganz verblasst war, stieg mein Interesse am Body Building mehr und mehr. Ich empfand es als sehr belohnend, als Trainer arbeiten zu dürfen und auch anderen bei diesem Sport zu helfen. Ich war motiviert und wollte mehr aus mir machen, und mehr über den Sport lernen. Und wo konnte man das alles besser als an der Quelle, dem „Gold’s Gym“ in Venice Beach, Kalifornien.

Das Gold’s Gym

Und nun stand ich dort, am Eingang des „Gold’s Gym“. Ich hörte den Klang der Gewichte in der großen Halle, die fremde Sprache und sah mit eigenen Augen all die Idole und ihre Muskelberge, die ich nur aus meinen Zeitschriften kannte. Müde von der Reise aber gleichzeitig hellwach, unterschrieb ich meine Mitgliedschaft für ein Jahr. Ein Jahr, aus dem dann 27 Jahre in den USA wurden.
In diesen 27 Jahren wurde ich nicht nur Personal Trainer im „Gold’s Gym“, sondern auch im „Worlds Gym“. Das stand damals noch unter der Leitung des Gründers Joe Gold. Nach und nach lernte ich sie alle kennen – Arnold Schwarzenegger, Mike Mentzer, seinen Bruder Ray, Robby Robinson, Lou Ferigno, Franco Colombo, und viele weitere. Oft sah ich all diesen Bodybuildern der 80er und 90er Jahre beim Training zu. Ich unterhielt mich mit ihnen, und schaute ihnen sogar bei ihren Fotoaufnahmen zu, die dann später in den Magazinen erschienen. Nur diesmal kannte ich ihre Trainingspläne schon bevor sie veröffentlicht wurden.
Ich hatte viel Spaß an meiner Arbeit, lernte die Sprache und fand immer neue Kunden, die mit mir trainieren wollten, um ihre Ziele zu erreichen.
Mit zunehmender Kundenzahl wurden auch mehr Ansprüche an mich gestellt, und so fing ich an, mich weiterzubilden. Ich machte meinen Trainerschein an der Amerikanischen Universität für Sportmedizin, besuchte Kurse in Ernährungsphysiologie, und machte mein Zertifikat in Ernährungstechniken bei der Ernährungsberatung im „Gold’s Gym“.

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